Bis zur Ankunft in Portugal sind einige Kilometer abzuspulen. Wir tun das ohne Eile und freuen uns auf interessante Zwischenziele.

Donnerstag, 23. August
Nachdem wir nun einige Tage damit beschäftigt waren, unseren Hausrat in das Wohnmobil zu verlagern und auch sonst noch einige Vorbereitungen für unsere etwa zehn Wochen dauernde Abwesenheit zu treffen, ging es endlich los in Richtung Süden.
Wir brechen erst am Nachmittag auf und unser Prolog ist nach zwei Stunden schon beendet. Wir finden einen schönen Parkplatz unter Pflaumen- und Apfelbäumen in Ziegenhagen. Leider lässt sich unser Kühlschrank nicht auf Gasheizung umstellen (Ja, Absorberkühlschränke werden zum Zwecke der Kühlung beheizt – mit Gas, mit einer Art Tauchsieder bei 230V oder 12V von der Lichtmaschine). Wenn man also einsam unter Obstbäumen steht, hat man bestenfalls Gas aus der Flasche. Zum Glück erreichen wir abends noch den nächstgelegenen Servicebetrieb und verabreden uns für Sonnabend auf dem Zeltplatz in Rotenburg an der Fulda.

Rotenburg an der Fulda, 24.-25. August
Wir verlängern den Prolog um eine Stunde und werden auf dem Zeltplatz sehr freundlich empfangen. Wir stehen direkt an der Fulda und haben einen Stromanschluss, sodass wir also gut gekühlt auf den Kundendienst warten können.
Rotenburg ist eine sehr kleine Stadt mit vielen sehr gut erhaltenen Fachwerkhäusern. Besonders gut gefallen haben uns die originellen Bronzeplastiken.
Die Nacht ist ziemlich unruhig, denn die Bahnstrecke hinter uns ist stark frequentiert, auch von Güterzügen.

Am Sonnabend dann kommt wie verabredet der kompetente und freundliche Herr Jordan und reinigt die Gasanlage innerhalb von 10 Minuten. Anschließend werden wir über seine Familienverhältnisse informiert. Wir lernen die vergangen und aktuellen Urlaubsziele (Portugal!) des großen Sohnes kennen. Dann folgen der aktuelle Fuhrpark – Bulli T1 mit 225 PS – und die entsprechenden Planungen für die Zukunft… In Rechnung hat Herr Jordan nur die Arbeitszeit gestellt. Wir mögen ihn weiterempfehlen, was wir hiermit tun.
Dann geht es am späten Mittag weiter. Leider hat uns unsere Freundin Sophie in Belgien unseren geplanten Besuch abgesagt. Wir wünschen von hier aus gute Besserung und freuen uns auf die nächste Gelegenheit eines Wiedersehens. Sophie und Rob waren unsere Gäste in Leipzig und haben die Kanuanlage am Markkleeberger See gmeistert.
Wir halten uns etwas südlicher als zunächst geplant und fahren Richtung Saarbrücken. Ziel war ein Stellplatz an der Mosel zwischen Metz und Nancy, das haben wir aber nicht geschafft (siehe oben). Wir übernachten auf einem kleinen Parkplatz im Mandelbachtal am Ommersheimer Weiher. Die Nacht war einstellig kalt, wir werfen am Morgen die Heizung an.

Weintour, 26. August
Wir überqueren die Mosel, durchqueren die Champagne und die Bourgogne und übernachten am Ufer der Loire. Eine perfekte Weintour, leider ohne Besenwirtschaften – ist ja auch besser für den Lenker unseres Wohnmobils. Unser Etappenziel Briare zeichnet sich durch zahlreiche Kanäle aus, die zu Fuß über “venezianische” Brücken überquert werden können. Viel interessanter ist aber die Kanalbrücke: eine stählerne Trogbrücke die die Loire überquert und Wasser führt, also Teil des Canal de Briare ist. Sehr beeindruckend, und Gustave Eiffel war auch beteiligt.

Périgueux, 27. August
Die nächste Etappe führt uns in das Périgord und wir finden einen Stellplatz in der Hauptstadt Périgueux, am Ufer der Isle. In den Gassen der Altstadt bekommen wir natürlich auch die gegendtypische Stopfleber serviert – aber nur ein dünnes Scheibchen, was unser schlechtes Gewissen etwas erleichtert.

28. August, am Rand der Pyrenäen
Wir ändern kurzerhand unseren Plan, streichen das atlantische Baskenland, und wenden uns etwas nach Süden um die Ausläufer der Pyrenäen in Richtung Spanien zu queren. Wir sind froh, dass unser Gefährt eine Klimaanlage hat – “draußen” ist es brutal heiß, bis zu 40°. Wir steigen dennoch aus, um ein paar wunderbare mittelaterliche Städtchen zu erkunden.
Noch auf französischer Seite finden wir auf der Alm Inxauseta einen Zeltplatz mit herrlicher Aussicht auf die Berge und sehr zuvorkommende und – angesichts des bevorstehenden Unwetters – besorgte Gastgeber.
Das Abendessen ist ein kulinarischer Hochgenuss: Entenbrust in der Eisenpfanne über Holzkohle gegart, dazu Couscoussalat. Die Chefköchin bringt den Braten auf den rosa Punkt, perfekt!
Am Abend erleben wir dann das kühlende Gewitter, das in einen ergiebigen Regen übergeht. Wetterleuchten zeichnet die hohen Gipfel gegen den Himmel. Wir freuen uns auf eine angenehm temperierte Nacht.

29. August, nach Bilbao
Der Sturm ist ausgeblieben, aber die Temperatur ist etwas angenehmer bei maximal 26°, der Himmel ist bewölkt und lässt die Sonne nicht durch. Wir folgen den Windungen der engen Bergstraßen und genießen die wunderbare Gebirgslandschaft. Die Dörfer in der Navarra sind geprägt durch große Häuser aus Natursteinen mit flachen Dachneigungen und großen Dachüberständen. Schwer zu beschreiben, sehr beeindruckend.
Später folgen weniger attraktive Industrielandschaften im Regen, der sich aber verflüchtigt, als wir Bilbao erreichen. Von unserem Stellplatz überblicken wir die ganzen Stadt, die von den baskischen Bewohnern liebevoll Bilbo genannt wird.

Damit endet die Anreise. Wir werden den spanischen Norden erkunden, bevor wir dann unsere große Runde in Portugal drehen.