Die unmittelbare Umgebung der baskischen Metropole ist geprägt von dreckigen Industriearealen, in denen auch heute noch so mancher Schornstein den Schmutz schwerer Arbeit in die Luft bläst. Allerdings hat sich die Dreckschleuder der Nation seit den 90er Jahren erheblich gewandelt. Heute ist Bilbao geprägt durch moderne Architektur und hochkarätige Kunst.

Wir schlendern am Abend durch die Gassen der Altstadt. Auf den Straßen ist viel los und es gibt jede Menge Geschäfte und Restaurants. An den recht hohen Häusern sind überall kunstvolle Veranden zu sehen.

Am nächsten Tag wollen wir die Hauptattraktion der Stadt besuchen, das Guggenheim-Museum. Der Weg dahin führt durch die Ensanche, die Neustadt. Viele Häuser stammen aus der Gründerzeit und werden ergänzt durch tolle moderne Architekturen, wie zum Beispiel das kubische Gebäude der baskischen Regierung. Besonders interessant fanden wir aber das riesige zum Kultur und Sportzentrum umgebaute Areal des Aholdinga-Gebäudes aus der Gründerzeit. Das Erdgeschoß im Inneren ist weitläufig und wegen der scheinbar geringen Deckenhöhe und der relativen Dunkelheit gleichzeitig erdrückend. Aber großartig, schwer zu beschreiben. Seht es euch selbst an.
Nun aber auf zum Guggenheim-Museum. Das Gebäude selbst ist gleichzeitig das wichtigste Ausstellungsobjekt. Ein Architekturtraum mit 19 großen und kleinen Galerien über drei Etagen. Viele Objekte wurden eigens im Auftrag und für die Räume des Museums geschaffen . Der größte Raum des Museums gehört den Metallbändern von Richard Serre, schlappe 1208 Tonnen rostiger Stahl. Vertreten in der Dauerausstellung ist das WhoIsWho der modernen darstellenden Kunst, die allerdings leider teilweise in den Archiven verborgen wird.

Sehr beeindruckt waren wir von der Sonderausstellung mit Gemälden von Marc Chagall. Farbkompositionen, die von seiner Heimat Witebsk erzählen oder die jüdische Kultur seiner Familie und Umgebung darstellen. Und natürlich phantasievolle Portraits seiner Frau Bella, auch mal gemeinsam mit dem schwebenden Meister selbst.

Nach so einem spannenden Tag brauchen wir eine Stärkung, die wir beim Fleischermeister Claudio finden. Am Abend schauen wir von unserem Stellplatz auf das Lichtermeer der Stadt unter uns.