Unser erstes Ziel in Portugal ist der Nationalpark Peneda-Geres im Nordwesten des Landes. Das Gebiet beginnt direkt an der spanischen Grenze und setzt sich auch im Nachbarland fort. Die höchsten Berge des portugiesischen Festlands recken hier ihre schroffen Gipfel in den blauen Himmel (der Pico Ruivo auf Madeira bietet mit 1865m rund 300m mehr).
Wir kurven uns über steile und teilweise sehr enge Straßen durch die wunderbare Bergwelt. Hin und wieder sonnen sich stattliche Barrosa-Rinder auf der Straße und wir sehen auch die hier heimische Garrano-Wildpferde. Wölfe soll es auch geben. Sie alle haben ein wunderschönes Zuhause: große Urwälder (Primärwald) mit teilweise mächtigen knorrigen Eichen, Maulbeersträuchern, Erdbeerbäumen…
Wir winden uns hinauf in das Bergdorf Pitoes das Junias auf 1120m Höhe. Die umliegenden Gipfel bilden die imposante Kulisse des abgelegenen Ortes. Wir treffen auf zwei sehr alte Frauen mit von der Arbeit schwer gebeugtem Rücken. Haben sie ihr ganzes Leben hier verbracht? Oder sind es gar Hexen? Etwa ein Viertel der aus Granitblöcken errichteten Häuser werden so bewohnt wie vor schätzungsweise 200 Jahren gebaut, wohl überwiegend von alten Menschen. Ein weiteres Viertel der alten Häuser wurde renoviert und mit Anbauten versehen. Daneben sehen wir einige neue Häuser, zum Teil sehr großzügig und aufwändig. Die Architektur ist an die traditionelle Bauweise angelehnt. Wer baut wohl so teuer in so einer abgelegenen Gegend? Die Infrastruktur macht einen neuen Eindruck, die Straßen sind frisch gepflastert und offenbar wurde im Zuge der Arbeiten auch die Kanalisation eingebaut. Das letzte Viertel der alten Häuser ist wohl dem fortschreitenden Verfall preisgegeben. Einwohner treffen wir nur sehr wenige.
Unsere erste portugiesische Nacht verbringen wir gemeinsam mit dänischen, holländischen, portugiesischen und französischen Campern auf einem ruhigen Parkplatz in Geres. Gleich drei Churrasquerias buhlen mit dem verführerischen Duft nach frisch verbranntem Fleisch um ihre Gäste. Wir lassen uns gern überrumpeln und bekommen für gerademal 20 Euro große und appetitliche Portionen vom Grill , Bier und Wein.
Am nächsten Vormittag kurven wir durch einen wahren Zauberwald ins tief liegende Tal. Hier gilt striktes Halteverbot, in der Saison wird gar die Fahrzeit zwischen zwei Kontrollpunkten festgelegt. Nach einem kurzen Tankstopp in Spanien geht es weiter durch den portugiesischen Nationalpark. Talsperren, Bergdörfer, romanische Brücken und Kirchen sowie weite Aussichten auf die Gebirge wechseln ab. In Castro Laboreiro freundet sich ein Hund der nach dem Ort benannten Rasse mit Torsten an – Frauchen ist da ganz anderer Meinung, der Hund trottet nach Hause.
Espigueiros werden die Maisspeicher aus unverwüstbarem Granit genannt, die im 18. und 19. Jahrhundert entstanden sind. Ihre Bauweise soll die Ernte sicher vor Mäusen schützen. In manchen Orten stehen die Speicher der Kleinbauern an einem gemeinsamen Platz. In Soajo beeindrucken 27 Speicher, in Lindoso sind es gar 67. Wir verbringen eine ruhige Nacht auf dem Parkplatz des Castellos von ehemals nationaler militärischer Bedeutung.
Wetter