Ursprünglich wurde der nördliche Teil der Straße in den 1970ern als Zubringer zum Kupferbergwerk Stekenjokk angelegt, heute erschließt sie eine grandiose Hochgebirgslandschaft unmittelbar in norwegischer Nachbarschaft.

11. Juni
Wir übernachten vor der Tour auf einem Bauernhof, Eigentümer sind Niederländer, die vor acht Jahren nach Schweden ausgewandert sind. Die wissen natürlich genau, was Womo-Urlauber so brauchen, und so haben wir einen waagerechten Stellplatz mit Blick in die schöne Umgebung, eine warme Dusche und frisches Wasser aus der eigenen Quelle. Von dem auffälligen Baum auf dem Grundstück wissen die Besitzer nur, dass er “hier nicht hingehört”.

12. Juni
Erstes Ziel auf dem Vildmarksvägen ist der Wasserfall Hällingsåfallet. Ein Gebirgsfluss führt große Mengen Wasser heran, die sich tosend in die Tiefe stürzen um dann in einem steilen Canyon ihren Weg zu finden. Ein Regenbogen in der Gischt macht das Szenario perfekt.
Am ebenfalls beeindruckenden Brakkåfallet fragt uns ein etwa 7 Jahre altes Mädchen: “Do you speak a little bit english?” Dann stellt sie uns ihren Schneemann Olav vor ;-)
Links und rechts der Straße wechseln sich Seen und wilde Gebirgsflüsse ab. Für die Übernachtung finden wir einen Platz an einer ehemaligen Samisiedlung in Ankarede. Die Saison hat auch hier noch nicht begonnen, und so sind die Koten (konische, zeltartige Hütten, hier mit Brettern gedeckt – schwedisch: kåta) verwaist, Museum und Café geschlossen. Die Siedlung liegt auf einer Halbinsel, um die herum sich drei Gebirgsflüsse in einen See ergießen – ein beeindruckendes Schauspiel.

Essen Warm geräucherte Lachsforelle mit Ofenbrot und Gurkensalat

13. Juni
Das größte Karstgebiet Schwedens liegt im Bjurälvens Naturschutzgebiet. Es gibt lang gestreckte Höhlen und der Bjurälven (Fluß) verschwindet hin und wieder von der Oberfläche und fließt dann in den von ihm selbst ausgespülten Hohlräumen. Für uns war das Gebiet leider unerreichbar, der Weg war überschwemmt. Andererseits sind die zahlreichen Wasserfälle durch die Schneeschmelze so wild tosend wie zu keiner anderen Zeit – da macht das Zuschauen Spaß.
Der Elch macht sich weiter rar. Immerhin legt er uns hin und wieder einen Haufen Elk-Bullar auf den Weg – wie schön!

Wir erklimmen das Stekenjokkplateau bis in eine Höhe von 876m, links und rechts liegt noch reichlich Schnee. Die Vegetation wird immer karger, zunächst Kalfjäll, dann Tundra. Ein Schild am Straßenrand begrüßt uns in Lappland. Gemeint ist hier die historisch schwedische Provinz, deren südlicher Teil in der heutigen administrativen Provinz Västerbottons län liegt. Lappland ist weder geografisch noch geopolitisch genau definiert – dazu später mehr. Kurze Zeit danach erreichen wir die Hochebene in der Nähe des ehemaligen Bergwerks und verbringen die frische Nacht herrlichem, aber leicht getrübten, Blick auf die umliegenden Berge und die Kuhfleckenlandschaft.

Wetter 14° wolkig

Essen Hühnchen-Köttbullar mit Couscous

14. Juni
Das Thermometer zeigt 3° Außentemperatur und wir stehen inmitten einer Wolke. Vor dem Frühstück verlassen wir diesen heute ziemlich unwirtlichen Ort, fahren das Auto warm und Essen weiter unten in Klimpfjäll mit Blick auf einen See.
Auf dem Programm steht die Besichtigung des historischen Samidorfs Fatmomakke. Auch hier hat die Saison noch nicht begonnen. Man kann sich die mehr als einfachen Lebensumstände kaum vorstellen. Ein Haus teilen sich Pfarrer und Landmann (Ortspolizist), jeder hat einen kleinen Raum mit Tisch, Bett und offenem Kaminfeuer. Die Heilsarmee hatte eine etwas größere Gebetskote, ebnfalls mit offenem Feuer in der Mitte. Zum Stelzenhaus haben wir leider keine Erklärung.
Der Trappstegsforsen ist wohl einmalig. Man könnte sich die Stufenlandschaft stundenlang anschauen und würde immer wieder Neues finden.
Am Nachmittag finden wir einen wunderbaren Biwakplatz am Kultsjöån und bleiben. Der Fluss gilt als hervorragendes Angelrevier, schmale Abschnitte mit Stromschnellen und seeartige Verbreiterungen wechseln sich ab.

15. Juni
Ausschlafen und Frühstücken am Fluss. Und noch einen zweiten Tee. Mit schönen Ausblicken auf Gebirgsflüsse und Seen endet unsere Vildmarkrunde.
Ein “Dorfladen” bietet Räucherwaren und Brot an. Alles in Selbstbedienung, auch die schon gut mit ungewohntem Bargeld gefüllte Kasse.
Wir übernachten auf einer Insel im Storumansee. Morgen geht es weiter nach Norden – Lappland ruft.

Essen Hühnchencurry mit Vollkornreis