Die Nordküste verzaubert uns immer mehr. Kleinere und größere Halbinseln strecken sich in die Barentsee durch fast menschenleere Gegenden, mal von der Eiszeit geformt, mal bizarr und total schroff wie auf der Fahrt nach Hamningsberg. Im krassen Widerspruch dazu feinste Sandstrände, an denen Rentiere am Strand stehen. Kaum Treibgut, was Ute sehr schade findet, dafür Säcke, in die man angeschwemmten Plastikmüll werfen kann. Superidee und wir können uns ganz nebenbei für die Gastfreundschaft bedanken.
Seit Tagen stehen wir an den schönsten Stellen in der Landschaft, ganz legal und dürfen dieses wunderbare, spannende Land erleben.
Unser Weg führt uns an kleineren und größeren Fjorden entlang, über Hochebenen mit Seen und Mooren, über Straßen, die nur im Sommer passierbar sind, z.B. das Ifjordfjell oder aber im Winter nur 5x täglich im Konvoi direkt hinter den Räumkolonnen wie die Straße nach Mehamn und Gamvik oder der Nordkynvejen, der erst 1989 fertiggestellt wurde.
Noch 4 km hinter Gamvik übernachten wir zu Füßen des nördlichsten Leuchtturms Europas, der auf Festland steht. Zu Fuß würden wir den nördlichsten Festlandspunkt Europas (das Nordkap liegt auf einer Insel), den Kinnarodden erwandern können. Diese Tour übersteigt aber die Kondition fast aller normalen Wanderer und somit auch unsere.
Die kleinen Küstenorte, fast alles ehemalige Fischerdörfer mit erstaunlich großen Geschichten, wie Gamvik, Hamningsberg, Mehamn um nur einige zu nennen, haben ihren ganz eigenen Reiz. Und die Fahrt entlang der Fjorde und über die Fjells und Pässe ist ganz großes Autokino, Landschaftsfilme spannend wie Krimis.
Uns stellt sich dabei immer wieder die Frage, wie diese Landschaften wohl ganz in Weiß, also zum Großteil des Jahres aussehen und wirken. Die Weite und Unberührtheit wird dann wohl gar nicht mehr zu erfassen sein.
Das Wetter meint es mehr als gut mit uns, sommerliche Temeperaturen und strahlend blauer Himmel. Nordnorweger mit denen wir eine Teepause abhalten, bestätigen uns, dass dieses Wetter mehr als außergewöhnlich ist. Dafür aber leider selbst hier die Zahl der Mücken, Gnitzen, Bremsen, auch deren Zahl sei rekordverdächtig.
Für unsere Weiterreise erhalten wir noch ganz viele tolle Tipps, wir merken schon jetzt , dass unsere Zeit nicht ausreicht. Wir müssen wiederkommen, im Winter und im Sommer.
Heute Abend (12. Juli) genießen wir mal wieder ein gutes Glas Rotwein aus unserem streng limitierten Vorrat und stoßen auf unser Geburtstagskind Gabi an.
Wetter 22°24 Stunden
Garnelen mit Aioli und frischem norwegischen Brot, Kjöttkaker vom Grill
Auf Gabis Gesundheit!