17. Juli, Hammerfest
Je weiter wir uns vom Nordkap entfernen umso schöner wird das Wetter. Hammerfest liegt auf der Insel Kvaløya, die über eine 750 Meter lange Hängebrücke erreicht wird. Achtung! Es handelt sich um die nördlichste große Hängebrücke der Welt (also von Autos befahrbar, keine schwankende Fußgängerbrücke), lichte Höhe 26 Meter. Da es schon etwas später ist, gehen wir zum Übernachten an einem kleinen Fischereihafen nordöstlich der Stadt vor Anker. In der Abendsonne wirkt der feine, weiße Sandstrand sehr einladend. Na ja, etwas kalt ist das Wasser schon.
Hammerfest wirbt für sich mit dem Beinamen „Nördlichste Stadt der Welt“. So ganz exakt ist das nicht, es kommt eben darauf an, ob ein Ort das Stadtrecht hat. Honningsvåg und auch Longyearbyen auf Spitzbergen liegen allerdings nördlicher. Diese aber Stadt zu nennen…
Jedenfalls ist Hammerfest eine quirlige Stadt mit vielen neuen und architektonisch auch ansprechenden Gebäuden. Außerdem gibt es große Industriegebiete um den nördlichen Hafen. Auffällig ist eine Anlage zum Verflüssigen von Erdgas, dass dann auf LNG-Tankschiffe gepumpt wird und so an Länder geliefert werden kann, die nicht wie Deutschland per Pipeline norwegisches Gas erhalten.
Vor dem Kriegsende wurde Hammerfest ebenso wie andere besetzte Hafenstädte im Norden von Norwegen von deutschen Wehrmachtstruppen zwangsevakuiert und dann völlig zerstört, um den heranrückenden sowjetischen Truppen keine funktionierende Infrastruktur zu hinterlassen. Als einziges Gebäude der ganzen Stadt blieb die Grabkapelle erhalten.
Ein so genannter Meridianstein erinnert an einen wesentlichen Teil der Vermessung der Erde. Der Stein markiert das nördliche Ende des nach dem Astronomen Struve benannten Vermessungsnetzes zum Nachweis der polaren Erdabplattung. Der Struve-Bogen ist 2821 km lang und endet im Süden am Schwarzen Meer. Die Vermessung dauerte von 1816 bis 1855 und bestätigte mit erstaunlicher Genauigkeit die bereits im 17. Jahrhundert von Newton vermutete Ellipsoidgestalt der Erd“kugel“. {w}
Im Stadthafen steht ein Denkmal für den Schiffskoch Adolf Henrik Lindstrøm. Er war an diversen Arktisexpeditionen anfangs des 20. Jahrhunderts beteiligt (mit Roald Amundsen und Otto Sverdrup). Sein berühmtes Gericht „Biff à la Lindstrøm” werden wir bestimmt mal ausprobieren (Klops mit Roten Beten – vorbeugend gut gegen Skorbut):
Hier das Rezept, welches wir im Museum entdeckt haben:
400g Schabefleisch vom Rind
4 rohe Eigelbe
3 Esslöffel dicke Sahne
4 Esslöffel feingehackte, kalte Kartoffeln
3 Esslöffel feingehackte eingelegte Rote Bete
2 Esslöffel geriebene Zwiebel
1 Esslöffel feingehackte Kapern
Mit Salz und Pfeffer würzen.
18. Juli Alta
Auch Alta hielt für einige Jahre einen Rekord: „weltweit nördlichste Ortschaft mit mehr als 10.000 Einwohnern“. Dieser wurde inzwischen aber an Hammerfest abgegeben.
Die Stadt selbst besteht aus vielen Stadtteilen, die sich am Ufer des Altafjords aufreihen. Als Folge der Zerstörung im 2. Weltkrieg ist das Stadtbild auch hier vor allen Dingen durch moderne Gebäude geprägt.
Dazu gehört auch die im Jahr 2013 geweihte Nordlichtkathedrale. Uns hat die moderne Architektur des Gebäudes richtig gut gefallen, sowohl außen als auch innen ist die Gestaltung wirklich beeindruckend.
Auf die Kirche zu führt die große Fußgängerzone Altas, die aber fast menschenleer war, irgendwie wirkte dieser Bereich der Stadt recht leblos.
Wetter 14-16°