Obwohl Vardø eine recht kleine Stadt mit gerade mal 3000 Einwohnern ist, hat sie doch einige Rekorde aufzuweisen. Sie ist die östlichste Stadt Norwegens und ebenfalls innerhalb der mitteleuropäischen Zeitzone (also östlicher als Istanbul oder Kairo). Sie liegt als einzige Stadt Westeuropas innerhalb der Arktischen Klimazone. Vardø liegt auf einer Insel und ist durch den ersten Unterseetunnel Norwegens erreichbar. Dieser Tunnel war zur Bauzeit der längste Meerestunnel der Welt und ist heute noch der nördlichste. Es geht ziemlich steil hinab und wieder hinauf.
Leider gibt es auch einen traurigen Rekord: nirgendwo in Norwegen wurden so viele Hexen verbrannt wie hier im 17. Jahrhundert. Zum Gedenken an die 91 Toten wurde ein beeindruckendes Mahnmal errichtet {w}.
Die Nacht verbringen wir am Ufer mit Blick auf die Vogelinsel und die vorbeifahrenden Postschiffe der Hurtigruten. Nachts um drei (zufällig pünktlich munter geworden) erleben wir Ankunft und Abfahrt der „Nordkapp“ aus südlicher Richtung und nachmittags deren Rückkehr.
Der Hafen und viele Holzhäuser prägen die liebenswerte Stadt. Einige Häuser sind in die Jahre gekommen und renovierungsbedürftig bzw. leer stehend oder zerfallen. Lustige aber auch politische Graffiti bereichern das Straßenbild.
Den Menschen hier wird nachgesagt, dass sie ganz besonders freundlich sind. Der Pastor der modernen Kirche zum Beispiel öffnet uns die verschlossene Tür. Wir dürfen uns umsehen und erfahren die Geschichte der Kirche. Johann Sebastian Bach ist ihm wohlbekannt, nur dass er in Leipzig gelebt hat, wusste er bis dahin nicht. Er empfiehlt uns, unbedingt nach Hamningberg zu fahren, was uns in unserem Plan bestärkt.
Eine ältere Dame, die Ute freundlich grüßt, entschuldigt sich spontan. Für ein Gespräch habe sie gerade keine Zeit, weil sie mit ihrer Tochter telefoniere – sonst gerne.
Selbst die Festung des Ortes ist eher beschaulich und sympathisch.
Zurück durch den Tunnel fahren wir weiter – nach Hamningberg.
Wetter 10°
Räucherlachs mit Spaghetti, Nudeln mit Tomatensoße