19. Juli Isfjord
Für einen Blick auf den Isfjordjøkelen fahren wir einen kleinen aber lohnenden Umweg. Dieser Gletscher ist Teil des Øksfjordjøkelen, dem neuntgrößten Gletscher des norwegischen Festlandes (also ohne Spitzbergen). Der Gletscher kalbt in den darunter liegenden Nerisen, der beinahe bis an die Fjordoberfläche heranreicht. Einen Eisabbruch haben wir nicht erlebt, das passiert eher im Mai oder Juni.
Da wir schönes Wetter und tolle Sicht auf die umliegenden Berge (Kvænangstinden auf der anderen Fjordseite) haben, bleiben wir über Nacht auf dem kleinen Parkplatz.
Sebastian ist mit dem Fahrrad da und baut sein Zelt auf. Er freut sich über einen Kaffee, dem ersten, den er auf seiner langen Fahrt bis hierher angeboten bekam. Seine Reise soll anschließend noch bis in den Balkan führen – das wäre ja schon mit dem Wohnmobil recht anspruchsvoll.
20. Juli Arnøya
Unser nächstes Ziel ist die etwas weiter westlich liegende Insel Arnøya. Zunächst unterqueren wir den Maursund in einem abenteuerlichen Tunnel. Die Ufer sind nicht allzu weit entfernt, das Meer an der Stelle aber 90m Tief, daher muss die Streckenführung U-förmig verlängert werden. Die Rampen sind dennoch sehr steil. Um auf unsere Insel zu gelangen benutzen wir erstmalig in diesem Jahr eine Fähre, die ist seit diesem Sommer sogar kostenlos. Dann ist es nicht mehr weit bis zu unserem einsamen Stellplatz mitten in der Natur.
Allerdings leisten uns Hunderte von Seeschwalben Gesellschaft, die am Ufer des Fjords brüten. Ihre Brut verteidigen sie sehr aggressiv, in dem sie jeden scharf anfliegen, der nur in die Nähe kommt. Gegen Torsten richten sie noch eine besondere Waffe – es klatscht kurz und er ist von oben bis unten weiß besprenkelt. Soll ja Glück bringen. Auch vor einem herbeifliegenden Adler zeigen die Schwalben keinen Respekt und zwingen ihn zur Notlandung in einem Baum. Dort wird er dann von einer oder zwei der Schwalben bewacht und traut sich erst nach über einer Stunde hervor, um den Rückzug anzutreten.
Auf unserer Wanderung am Fjord treffen wir auf ein Findlingsfeld. Riesige Steine verschiedener Herkunft liegen am Ufer. Die Natur hat sich hier einen Designpreis verdient. Gut, dass die Dinger so schwer sind, sonst zierten sie wohl schon lange irgendeinem Vorgarten.
23. Juli Lyngenalpen
Am nächsten Tag kommt Regen auf – Reisewetter. Allerdings verstellen uns die Wolken den Blick auf die hoch aufragenden Zinnen der Lyngenalpen. Bis zu 1800m ragen die Spitzen in die Höhe, und das von Meereshöhe an und auf nur 20 km Breite. Ein paar Gletscher ergänzen das großartige Bild, das wir am übernächsten Tag auf unserer Fahrt nach Tromsö doch noch genießen dürfen.
Wir übernachten auf dem nördlichen Teil der Halbinsel am Fuß der Lyngenalpen und schauen am Abfluss des Jaegervatn den Fliegenanglern bei ihren Bemühungen zu. Am nächsten Tag kehrt die Sonne zurück und bei einer kleinen Wanderung oberhalb des Sees erwischen wir schöne Blicke auf die Berge und Gletscher.
Auf der Karte ist es deutlich zu sehen: wir bewegen uns in südlicher Richtung. Der Norden war eine wunderbare ErFahrung, aber irgendwann müssen wir wieder in Richtung Heimat aufbrechen. Die Sonne arbeitet inzwischen nicht mehr rund um die Uhr, legt schon mal ein knappes Stündchen Nachtruhe ein. Das beschert uns bei schönem Wetter Sonnenuntergänge mit beinah kitschigem Abendrot. Kitsch hin und her, wir beobachten das Farbenspiel immer wieder gern – wer mag das nicht.
Die ersten Birkenpilze, Multebeeren und Blaubeeren bereichern unseren Speisezettel.
Wetter 15°
Rinderfilet mit Pilzen