Unser erster Eindruck: Litauen ist freundlich.
Kurz hinter der Grenze wissen wir von einer Wasserquelle und wollen dort unsere Vorräte auffüllen. Ute wird von einem litauer Bürger angesprochen: ihr Kanister sei viel zu klein, er kommt mit großem Kanister hergefahren. Das Wasser schmeckt seinen Hunden besonders gut, große russische Hunde. Wir sind immerhin rund 1000 km gefahren, um unseren kleinen Kanister zu füllen – das Wasser ist kühl und schmeckt gut.
Im ersten Ort Lazdijai kaufen wir für das Wochenende ein. An der Fischtheke wird hilfsweise russisch gesprochen. Die Kassiererin borgt sich bei ihrer Kollegin eine Kundenkarte, damit wir ein paar Rabatte bekommen – das Moskauer Eis gibt es nun für 33 Cent – prima.
Am Zeltplatz werden wir ebenfalls freundlich empfangen, eigentlich ist erst ab Juni geöffnet. Warm duschen dürfen wir im gerade nicht belegten Gästehaus. Wir stehen am Ufer des Dusiasees im 1992 ausgerufenen Naturschutzgebiet und genießen die Natur und die Ruhe. Wir sind beinah die einzigen Gäste, ein paar wenige nutzen die Bungalows.
Am Abend erfüllt ein immer dichter werdendes nicht lokalisierbares Summen den Raum. MÜCKENALARM. Wolken von Mücken verschiedener Arten verdunkeln die untergehende Sonne. Die Flügeltiere sind allerdings eher mit sich beschäftigt. Ute wird – wie immer – mit ein paar Stichen bedacht, Torsten geht leer aus.

Essen geräucherte Makrele, geräucherte Lachspastete, litauisches Roggenbrot.

Am Sonnabend unternehmen wir eine kleine Fahrradtour. Im Konsum des alten Fischerdorfes gibt es auch Eis.
Der Aussichtsturm ist als hyberbolische Schale konstruiert, die Stabilität dieser Form wusste schon Gaudi zu schätzen. Seeadler, Eidechsen und Landschildkröten soll es hier geben, gesehen haben wir immerhin Störche, Gänse und Kleinvieh sowie Kleinstvieh.
Eine wunderbare Landschaft, wir fühlen uns wohl.

Wetter 21°leicht bewölkt

Essen aus der Bordküche: Lammlachs Sous-Vide, mediterraner Nudelsalat.

Es geht weiter. Zunächst in den Kurort Druskininkai. Eine Mischung aus mondäner Kurhausarchitektur aus Holz, Hotels aus der sozialistischen Zeit in Plattenoptik und neueren Gebäuden mit geschmeidiger Architektur. Sehr gepflegte Parkanlagen am Ufer der Memel. Der Kaffee in der Boulangerie ist günstig und schmeckt leider auch so.
User nächstes Ziel ist der Grutas Park. Die gestrigen Helden und Vorbilder sind als Sammlung ausgedienter Monumentaldenkmale und unzähliger Büsten mit den Konterfeis von Marx, Engels, Lenin und Co. zu sehen, insbesondere auch der litauischen Gefolgsleute der Sowjetmacht. In Stein gehauhene Geschichte. Aber es gibt auch eine kleine Ausstellung, die sich mt den antisowjetischen Widerständlern und deren traurigen Schicksalen befasst.
Wir durchqueren den Dzukija Nationalpark. Ausgedehnte Wälder, Seen und Moorgebiete bestimmen das Landschaftsbild. Das abwechslungsreiche Maiengrün tut den Augen wohl. Überwiegend alte Holzhäuser sind in den kleinen Orten der Region zu sehen. In Trasnikas ist wohl die Zeit vor 100 Jahren stehen geblieben. Bewohner des Ortes sind allerdings rar.
In Merkiné besteigen wir eine Aussichtsplattform und schauen hinunter auf die Auen der Memel, die in der Landessprache Nemunas heißt. An deren Ufer finden wir auch einen ruhigen Übernachtungsplatz.

Wetter 17°leicht bewölkt

Essen klassische Camperkost: Reis, Letscho, Jagdwurst.