In der Bucht von Käsmu – also zwischen Ringfinger und kleinem Finger – gibt es den feinen Badeort Võsu: gepflegte Holzhäuser und ein breiter Sandstrand. Zum Baden ist es allerdings zu kalt. Das Angebot auf dem kleinen Gemüsemarkt ist völlig überteuert, es bleibt bei einem Pfund grünen Erbsen für Ute.
Im Norden der Halbinsel fahren wir durch alte Fischerdörfer mit weit verstreut liegenden Gehöften. Es ist, als sei die Zeit stehen geblieben. Nur die Autos haben die Pferdegespanne abgelöst.
Autos sind ein Lieblingsspielzeug der Esten (männlich). Lamborghini, Bentley, Ferrari, Porsche, Audi Q7 und ähnliches sind anteilig öfter zu sehen als in Deutschland – dafür nimmt Mann schon mal einen größeren Kredit auf.
Im Dörfchen Altja parken wir unseren Fiat Ducato und unternehmen eine kleine Wanderung zu den Netzhäusern der Fischer, an den Badestrand und zurück durch einen urigen Wald. Wir überqueren den ebenso ursprünglichen Altja-Fluss. Ute findet die beiden Rotkappen im Wald und einige Pfifferlinge. Zum Naschen gibt es reichlich Blaubeeren.
Wir übernachten an einem Biwakplatz im nahen Oanda. Wir schwatzen mit einer Belgierin, die ebenfalls im Wohnmobil unterwegs ist, ansonsten stehen zwei kleine Zelte da und ein Tscheche übernachtet in einer offenen Hütte.
In der Nacht regnet es heftig und lange, ebenso am Vormittag. Die Temperatur fällt auf 11 Grad. Wir verbuchen den Sonnabend als ersten Regentag unserer nun schon über sechswöchigen Tour und warten erstmal ab. Die eigentlich geplante Wanderung fällt aus.
Am späten Mittag lässt der Regen nach. Wir fahren zum Gutshaus Sagadi. Die Besichtigung fällt wegen einer Hochzeitsfeier leider aus. Im Garten stehen ein paar hübsche Kunstwerke. Der Regen setzt auch wieder ein, wir fahren zurück an die Küste. Ute erntet im nassen Wald Pfifferlinge
Auf einem Strandparkplatz in Vainupea verbringen wir unsere letzte Nacht im Nationalpark Lahumaa. Die Sonne lässt sich kurz blicken, der Himmel zeigt blaue Flecken und die Temperatur steigt auf 15 Grad. Das Wasser in der Ostsee ist sogar noch wärmer.
Bis zur russischen Grenze ist es nicht mehr weit. In den letzten Tagen haben wir mit einem Lernprogramm unsere schlummernden Russischkenntnisse überprüft. Ute ist ziemlich gut, Torsten bekommt eine Eins.
Wetter 11-15°
Pelmeni mit Pfifferlingen