Vor etwa 4000 Jahren stürzte ein Meteorit auf die Insel. Das größte Stück davon bestand aus mindestens 20 Tonnen Eisen und Nickel (Edelstahl?) und schlug mit über 3000 km/h ein 65m tiefes Loch in das Gestein. Noch heute ist der Krater des achtgrößten bekannten Meteoriteneinschlags der Erde beeindruckend. Immerhin ist der See in der Mitte noch über 20m tief.
Der bedeutendste Feiertag auf dem Baltikum wie auch in Skandinavien ist Mittsommer. Jedes Land, jede Region feiert anders. Wichtig ist, das man gemeinsam mit Familie und Freunden an einem großen Feuer die bösen Geister des vergangenen langen Winters vertreibt, bis in den Morgen feiert und sich auf den relativ kurzen nördlichen Sommer freut.
Hier auf der Insel fehlen die Blumenkränze der Mädchen und die Eichenblattkronen der Männer – es wird familiär gefeiert und wir sind eingeladen. Niklas und seine Frau sind freundliche und umtriebige Gastgeber des Campingplatzes Koiguste auf einer kleinen Landspitze in die Ostsee. Es ist noch nicht alles fertig auf dem Platz, aber wir fühlen uns richtig wohl, kommen mit vielen Leuten in Gespräch. Niklas ist in Finnland geboren, in Spanien aufgewachsen und lebt jetzt hier in der etwas abgeschiedenen Natur Estlands. Wir erfahren noch weitere interessante Biografien.
Niklas wirft am Nachmittag die Netze aus und am Abend bereichern frisch geräucherte Barsche das Buffet. Jeder bringt etwas mit – von uns gibt es mediterranen Nudelsalat. Die Feier dauert bis lange nach Mitternacht, es wird kaum dunkel.
Zum Sonnenaufgang wird in der Ostsee gebadet und in der Sauna geschwitzt. Während Torsten schon friedlich schläft, zelebrieren Ute und ein paar weitere Gäste das traditionelle Ritual.
Die Insel Saaremaa bezeichnet sich zu Recht als Garten Estlands. Überall gibt es wunderbar Blumenwiesen. Selbst die Straßengräben und das Unterholz im Wald sind bunt von Margeriten, Glockenblumen, Mädesüß, Knabenkraut und vielen anderen bunten Gewächsen. Zu unseren Favoriten zählen die gerade reifen Walderdbeeren.
Die Hauptstadt der Insel, Kuressare, putzt sich heraus. Die Bischofsburg ist schon toll restauriert. Straßen und Fußwege der Altstadt werden hergerichtet, die niedrigen Holzhäuser und aufwändigen Villen prägen das liebenswerte Stadtbild.
Nach unserer Übernachtung an der Ostsee unternehmen wir eine schöne Wanderung durch Wald und entlang am Strand im Vilsandi Nationalpark. In den Dünen gedeihen Thymian und Kuhschelle. Die Kuhschelle hat schon reife Samenstände, vielleicht blühen im nächsten Jahr auch estnische Blumen in unserem Garten…
Wir besuchen eine weitere Attraktion der Insel – die Pangaklippen sind zwar nur etwa 20m hoch aber schön anzusehen. Nach einem Badestopp am „schönsten Sandstrand der Insel“ (stimmt!) nehmen wir abends um acht die Fähre auf die nächste Insel.
Wetter 23-26°