Auch auf diese Insel ist vor 455 Millionen Jahren ein Meteorit niedergegangen. Der Krater ist nur für Geologen erkennbar und hat einen Durchmesser von 4000 Metern. Er ist der besterhaltene Meteoritenkrater des Erdaltertums in der Welt.
Ein kleiner Spaziergang führt uns entlang des Roten Baches, der sich in seinem tiefen Tal durch den Wald schlängelt. Das Wasser ist tatsächlich rostrot, vielleicht ist der Meteorit ja ebenfalls aus Eisen gewesen? Jedenfalls findet Ute die ersten reifen Blaubeeren, mmh.
Zum Schutz der Schifffahrt vor der hier oft rauen See und nahen Küste gibt es jede Menge Leuchttürme, die oft interessante Geschichten haben.
Der Turm in Kopu wurde seit seiner Fertigstellung 1519 ununterbrochen befeuert – zuerst mit offenem Holzfeuer, später mit Öllampen und erst ab 1960 mit elektrischem Licht. Damit hält er den Weltrekord für den am längsten ununterbrochen betriebenen Leuchtturm.
Die Teile für den Bau des eleganten roten Leuchtturms in Ristna wurden in Paris hergestellt. Er ist 29m hoch.
Etwa gleichzeitig entstand der 42m hohe weiße Turm in Tahkuna. An seinem Fuß steht zum Gedenken an die Opfer der 1994 gesunkenen Estonia eine Glocke, die immer dann läutet, wenn der Wind in Stärke und Richtung wie zum Zeitpunkt des Unglücks weht.
Nach unserer Leuchtturmrunde landen wir auf einem schönen Campingplatz am Ostseestrand. Der Platz in Randmäe wurde 2016 als professioneller 15-Loch-Discgolfplatz angelegt, das erklärt das großzügige Wiesengelände mit Teich und anderen Hindernissen. Discgolf funktioniert wie Golf, allerdings nutzen die Spieler ihre (etwas kleineren) Frisbyscheiben. Ziel ist anstelle eines Loches ein Korb, der am Ende jeder Bahn zu treffen ist. Wir bezweifeln, dass die Idee des Golfplatzes aufgegangen ist, nicht jede Abwurfstelle ist gepflegt und schließlich stehen jetzt Wohnmobile und Zelte im Weg. Und so viele sind auch das nicht – es ist sicher ein schwerer Anfang als Campingplatzbetreiber, auch wenn die Lage einfach erstklassig ist.
Vor unserer Wanderung auf dem Sääretirp stärken wir uns in einem sehenswerten Café am Wegesrand. Mit viel Liebe sind die Räume, das Gebäude und der Freisitz gestaltet. Die warme Zimtschnecke ist die beste ihrer Art, der Torsten auf unserer Baltikumtour bisher begegnet ist.
Der Sääretirp ist eine schmale Landzunge, die weit in die Ostsee reicht. Die Wanderung ist ein Erlebnis der besonderen Art. Es geht durch bunte Blumenwiesen – wieder mit Walderdbeeren – und später über Steine hinaus in das Meer. Das Wetter ist passend: zum Sonnenschein gibt es einen ordentlichen Wind. Sehr schön!
Auf dem Weg zur Fähre besuchen wir noch eine handwerkliche Wollkämmerei. Die alten Maschinen tun ihre Arbeit noch. Torsten kauft eine warme Schafwollmütze – man weiß ja nie, was noch kommt.
Wetter 20° , windig