Wir lassen Klaipeda links liegen und fahren wieder in das Landesinnere. Die Ostseestrände werden wir später erkunden.
Holzhäuser prägen das ländliche und teilweise auch städtische Bild in Litauen. Und es gibt auch wunderschöne Holzkirchen wie etwa die grüne Kirche Sv. Luryno in Kalnalio. Leider können wir nicht rein, eine betagte Frau hat gerade gewischt. Als Trost zeigt sie uns dem Weg zum Aussichtsturm. Auch Aussichtstürme sind beliebt in Litauen.
Zemaitijos Nationalpark bleiben wir gleich für zwei Nächte am glasklaren Plateliaisee. Gevatter Storch begrüßt uns – leider haben wir keine frischen Frösche dabei.
Das kalte Wasser schreckt Ute nicht ab, naja, es muss ja nicht jedem gefallen.
Wir unternehmen eine Radtour um den See, etwa 25km. Es geht durch herrliche Natur, am Wegesrand blühen Orchideen. Später dann passieren wir ein Gelände mit vier Abschusssilos für Atomraketen, die Dinger sind glücklicherweise nach den SALT-Abkommen in den 70er Jahren verschrottet worden. Heute Museum, ruft uns aber nicht.
Viele Campingplätze sind rund um den See entstanden, auch Ferienanlagen. Gäste sehen wir keine – es ist Vorsaison.
Wetter 26°
Pelmeni
Unser erstes Ziel am nächsten Tag ist der Berg der Kreuze. In der frühen Geschichte wurde der Berg als heidnische Opferstätte genutzt. Während der Aufstände der litauischen Bevölkerung gegen die russischen Besatzer im 19. Jahrhundert begann man auf dem Berg Kreuze für Angehörige zu errichten, deren Gräber man nicht kannte. Hinzu kamen später Kreuze für die Opfer der Stalinregierung. 1961 und Anfang der 70er wurden die Kreuze mehrfach durch die Machthaber plattgewalzt – jedoch schon am nächsten Morgen standen neue Kreuze auf dem Berg. Dieser fromme Widerstand wurde auch durch eine Predigt des Pabstes vor Ort gewürdigt. Heute ist der Berg ein Touristenmagnet und die Zahl von Zehntausenden errichteten und abgelegten Kreuze erhöht sich täglich. Wer sein Kreuz zu Hause vergessen hat, kauft sich eins für 2 bis 15 Euro am Souvenierstand…
Wir übernachten 100 km weiter östlich beim Biobauern in Pajiemenau. Kees und seine Frau Daiva empfangen uns sehr freundlich. Wir finden einen schattigen Platz im liebevoll gestalteten Garten und sind mit allem versorgt, was ein Camper hin und wieder braucht: Dusche, frisches Wasser usw.. Später kommen noch vier Motorradfahrer aus Bautzen, die begeistert von unserem Wohnmobil sind. Die Hitze macht ihnen mehr zu schaffen als uns – wir haben eine Klimaanlage.
Wetter 29°
geräucherter Ostseedorsch
Am Donnerstag wird gut gefrühstückt. Dann fahren wir in die Bierstadt Biržai, hier gibt es vier Brauerein. Da wir aber nicht einkehren wollen und können, kaufen wir uns eine große Flasche Bier. Wir besuchen noch das Schloß am See und schauen auf die imposante 500m lange Holzbrücke über den See.
In Richtung Lettland geraten wir ungewollt auf eine Schotterstraße. Der innereuropäische Grenzübergang besteht lediglich aus einem Hinweisschild auf dem Feld.
Am Abend kehren wir dann die Hälfte der Schotterstraße vom Wohnmobil ab, die Fahrräder bekommen auch ihren Teil ab. Das wird nicht das letzte Mal sein.