Auf dem Weg in die Hauptstadt des Landes machen wir ein paar Tage Urlaub am Ostseestrand, pflücken Blaubeeren und genießen die frische Seeluft, die uns von einer kräftigen Brise heran geweht wird. Baden leider nicht möglich.
Etwa jeder dritte Bürger Estlands wohnt in Tallin. Dennoch gehört den Touristen die deutliche Mehrheit in der Altstadt (Weltkulturerbe), jedenfalls wenn vier Kreuzfahrtschiffe im Hafen vor Anker liegen. Das Angebot an die Besucher ist hier entsprechend groß – unzählige Souvenirläden, Bernstein und Strickwaren jeder Art…
Uns gefällt die Stadt sehr: historische Gebäude vom Mittelalter bis zur Hanse, die sehr gut erhaltene Stadtmauer mit ihren zahlreichen Türmen, enge Gassen und bunte Boulevards, der Domberg mit den Regierungsgebäuden, die prunkvolle Alexander-Newski-Kathedrale.
Außerhalb der Altstadt finden wir zahlreiche größere Holzhäuser, einen schönen Park, den Peter der Große für Katharina anlegen ließ. Im futuristischen Kunstmuseum KUMU werden Werke estnischer Künstler von den Klassikern über die Moderne bis hin zur angepassten und widerständigen Kunst der Sowjetzeit präsentiert. Sehr interessant!
Wir verbringen die Nächte auf einem Parkplatz am Yachthafen. Die Altstadt ist zu Fuß zu erreichen und gleich um die Ecke befindet sich das Rotermann-Viertel. Alte Hafengebäude treffen auf moderne Architektur. Die noblen Neubauten verschmelzen teilweise physisch mit den restaurierten Speicherhäusern. Ein Augenschmaus der Sonderklasse, den wir gleich zwei Mal genießen.
Bevor wir weiterfahren besichtigen wir das Schifffahrtmuseum. In einem riesigen Hangar ist eine gute interaktive Ausstellung mit Booten, Schiffen und allerlei maritimem Zubehör ausgestellt. Wir klettern in ein U-Boot und bekommen eine gute Vorstellung von der beklemmenden Enge in einem solchen Gefährt – wenn dann noch zig Meter Wasser drücken…
Am Kai liegt ein alter Eisbrecher, der in der deutschen Vulcanwerft in Danzig gebaut wurde und für über zehn Jahre dann der stärkste Eisbrecher der Welt war. Die Kabinen sind deutlich gemütlicher als auf dem U-Boot, der Motor (die Dampfmaschine) gewaltig.
Aus der Ferne grüßen die Kreuzfahrtschiffe. Für eine Freifahrt würden wir von den Dreien wohl den Eisbrecher bevorzugen.
Wetter 22°
mittelalterlich deftig: getrocknetes Elchfleich, Elchsuppe, Rindswürstchen, Salzgurke, Ochsenrippen
zur Nacht aus dem WoMo-Weinkeller: Klaus Böhme (Saale-Unstrut) – Silvaner Alte Rebe 2016