In diesem Sommer wollen wir neue Ziele* erkunden: Litauen, Lettland und Estland – das Baltikum. Wir starten Ende Mai und freuen uns schon jetzt auf neue Eindrücke und Erlebnisse. Wir haben uns ein wenig vorbereitet und erwarten wunderbare Natur, eine erlebnisreiche Ostseeküste, historische (Haupt)städte und interessante Menschen im Kontext ihrer abwechslungsreichen Geschichte.

Die baltischen Staaten sind mittlerweile Mitglied der Europäischen Union, wir werden also total entspannt mit Personalausweis (oder auch ohne), Euro, Kreditkarte und deutscher Mobilfunkkarte reisen. Auch dafür haben wir vor unser Abreise von unserem Wahlrecht Gebrauch gemacht und unsere Stimmzettel am Briefkasten abgegeben.

Peipussee

Unser nächstes Ziel ist der Peipussee im Osten Estlands. Er ist der fünftgrößte See Europas, etwa 30 mal größer als die Müritz (Talea hat nachgerechnet). Das gegenüberliegende Ufer ist nie zu sehen.

Die Grenze zu Russland läuft in Nord-Süd-Richtung durch den gesamten See. Wir fahren zunächst an das Nordende, dort entspringt die Narva aus dem See und ist nördlich verlaufend ebenfalls im Grenzverlauf. Auf der anderen Seite des Flusses weht ein überdimensionales russisches Banner.
Im kleinen Örtchen Vasknarva gibt es ein russisch-orthodoxes Kloster…

Kloster Pühtitsa

Das Nonnenkloster von Kuremäe war 1891 das erste russisch-orthodoxe Kloster auf estnischem Boden. Auch heute noch beten und arbeiten etwa einhundert Schwestern hier. Die Wohnhäuser, kleine Kapellen, ein Gästehaus und die Wirtschaftsgebäude umschließen als Siedlung die zentrale Klosterkirche. Die Schätze im Inneren der Kirche machen auf uns einen wertvollen Eindruck. Die alten Gemälde sind durch vergoldete Masken geschützt und verglast. Die Klosteranlage ist für jederman zu besichtigen, in die Häuser der Nonnen kann man natürlich nicht hineinschauen.
Auf dem Friedhof vor den Klostermauern stehen unzählige Metallkreuze für die verstorbenen Nonnen, deren Rang innerhalb der Gemeinschaft sorgfältig auf dem silbernen Plättchen vermerkt ist…

Ostsee Steilküste

Östlich vom Nationalpark Lahumaa folgt ein großes Kalksteinplateau, das bis zu 55m über dem Meeresspiegel liegt. Wo die Ostsee auf den Fels trifft, ist eine interessante Steilküste entstanden. Die Küste hier ist der höchste Teil des berühmten baltischen Steilufers, das über 1100 km lang ist, in Schweden auf der Insel Öland beginnt und bis zum Ladogasee in Russland reicht. Das Kalksteinufer verläuft vom Dorf Saka bis zur Bucht Toila auf einer Länge von fast 23 km und ist somit der längste ununterbrochene Teil der Steilküste.

Aus gebrochenen Kalksteinen wurde im 15. Jahrhundert die sagenumwobene Burg von Toolse gebaut zum Schutz des unter der Burg liegenden Hafens von Rakvere, von dem aus schon damals Handel mit Finnland getrieben wurde…

Altja

In der Bucht von Käsmu – also zwischen Ringfinger und kleinem Finger – gibt es den feinen Badeort Võsu: gepflegte Holzhäuser und ein breiter Sandstrand. Zum Baden ist es allerdings zu kalt. Das Angebot auf dem kleinen Gemüsemarkt ist völlig überteuert, es bleibt bei einem Pfund grünen Erbsen für Ute.

Im Norden der Halbinsel fahren wir durch alte Fischerdörfer mit weit verstreut liegenden Gehöften. Es ist, als sei die Zeit stehen geblieben. Nur die Autos haben die Pferdegespanne abgelöst…

Käsmu

Der Ringfinger ist die Halbinsel Käsmu. Auf dem Weg dahin findet Gretel jede Menge Pfifferlinge während Hänsel in der Röhre schmort. Außerdem besuchen wir noch einen großen Kivi und ein Gutshaus in Palmse. Es gibt sehr viele Gutshäuser aus dem 19. Jahrhundert in Estland, manche sind aufwändig restauriert, andere zum Hotel umgewandelt oder eben mehr oder weniger verfallen wie in Kolga…

Juminda und Pärispea

Zum Nationalpark Lahemaa gehören auch vier Halbinseln, die wie die Finger der rechten Hand in die Ostsee ragen.

Bevor wir die erste Halbinsel Juminda erreichen, beobachten wir ein Schiffsmanöver. Zwei Schiffe der Küstenwache bergen einen offenbar manövrierunfähigen Frachter unterstützt von mehreren Hubschraubern. Der Frachter wird dann in den nächsten Hafen geschleppt. Oder war es gar ein Schmuggler, der da aufgebracht wurde…