In diesem Sommer wollen wir neue Ziele* erkunden: Litauen, Lettland und Estland – das Baltikum. Wir starten Ende Mai und freuen uns schon jetzt auf neue Eindrücke und Erlebnisse. Wir haben uns ein wenig vorbereitet und erwarten wunderbare Natur, eine erlebnisreiche Ostseeküste, historische (Haupt)städte und interessante Menschen im Kontext ihrer abwechslungsreichen Geschichte.

Die baltischen Staaten sind mittlerweile Mitglied der Europäischen Union, wir werden also total entspannt mit Personalausweis (oder auch ohne), Euro, Kreditkarte und deutscher Mobilfunkkarte reisen. Auch dafür haben wir vor unser Abreise von unserem Wahlrecht Gebrauch gemacht und unsere Stimmzettel am Briefkasten abgegeben.

Schloss Rundāle

Als Perle der historischen ländlichen Architektur in Lettland gilt das Barockschloss Rundāle. Mit Versailler Inspiration entstand im 18. Jahrhundert ein prächtiges dreiflügeliges Schloss mit 138 Zimmern und Sälen. Auftraggeberin war die russische Zarin Anna Iwanowna, die es dem kurländischen Herzog Ernst Johann Biron als Sommerresidenz zur Verfügung stellte.

Nach Verfall, Umnutzung und Zerstörung wurde es beginnend in den 1930er Jahren aufwändig restauriert – die Arbeiten dauerten 80 Jahre an.
Das Ergebnis hat uns sehr überzeugt…

Litauens Norden

Holzhäuser prägen das ländliche und teilweise auch städtische Bild in Litauen. Und es gibt auch wunderschöne Holzkirchen wie etwa die grüne Kirche Sv. Luryno in Kalnalio. Leider können wir nicht rein, eine betagte Frau hat gerade gewischt. Als Trost zeigt sie uns dem Weg zum Aussichtsturm. Auch Aussichtstürme sind beliebt in Litauen.

Zemaitijos Nationalpark bleiben wir gleich für zwei Nächte am glasklaren Plateliaisee. Gevatter Storch begrüßt uns – leider haben wir keine frischen Frösche dabei.
Das kalte Wasser schreckt Ute nicht ab, naja, es muss ja nicht jedem gefallen.

Kurische Nehrung

Die Memel verzweigt sich in mehrere Mündungsflüsse, die ihr Wasser dann in das Kurische Haff entlassen. Das Haff ist von der Ostsee getrennt durch eine schmale, im Mittel 2 km breite Insel von etwa 50 km Länge, die sich von Klaipeda im Norden bis in die Nähe von Kaliningrad im Süden. Die Insel wird heute Kurische Nehrung W genannt und gehört zum Weltkulturerbe.
Wir wollen vom kleinen Hafen Minja auf die Nehrung übersetzen und nur unsere Fahrräder mitnehmen. Am Vorabend treffen wir auch Heike und Siggi, mit denen wir die Überfahrt gemeinsam unternehmen…

Entlang der Memel

Die Memel (Nemunas) als wichtigster Fluß Litauens hat unseren Weg schon mehrmals gekreuzt, nun folgen wir ihr in Richtung Westen bis zur Mündung.
Zunächst verläuft unsere Straße parallel zum Fluß. Die Memel ist nicht begradigt, verläuft majestätisch in großen Schleifen durch die Landschaft. Es gibt keine hohen Dämme, die Auen haben unmittelbaren Anschluss an das Wasser. Es ist ein schöner Fluss. Wir genießen die Fahrt, stoppen hin und wieder in kleinen Orten am Hochufer.

Die Nacht verbringen wir am Fähranleger in Vilkija. Gerade eben aus Nürnberg angereist sind Heike und Siggi, die wir in den nächsten Tagen noch öfter treffen werden…

Kaunas

Unser erster Eindruck: Litauen ist freundlich.
Kurz hinter der Grenze wissen wir von einer Wasserquelle und wollen dort unsere Vorräte auffüllen. Ute wird von einem litauer Bürger angesprochen: ihr Kanister sei viel zu klein, er kommt mit großem Kanister hergefahren. Das Wasser schmeckt seinen Hunden besonders gut, große russische Hunde. Wir sind immerhin rund 1000 km gefahren, um unseren kleinen Kanister zu füllen – das Wasser ist kühl und schmeckt gut.
Im ersten Ort Lazdijai kaufen wir für das Wochenende ein. An der Fischtheke wird hilfsweise russisch gesprochen. Die Kassiererin borgt sich bei ihrer Kollegin eine Kundenkarte, damit wir ein paar Rabatte bekommen – das Moskauer Eis gibt es nun für 33 Cent – prima.
Am Zeltplatz werden wir ebenfalls freundlich empfangen, eigentlich ist erst ab Juni geöffnet. Warm duschen dürfen wir im gerade nicht belegten Gästehaus. Wir stehen am Ufer des Dusiasees im 1992 ausgerufenen Naturschutzgebiet und genießen die Natur und die Ruhe. Wir sind beinah die einzigen Gäste, ein paar wenige nutzen die Bungalows…

Annenkirche und Kloster

Vilnius

Vilnius ist die Haupstadt Litauens, hat etwa 570.000 Einwohner und ist in diesem Sinne vergleichbar mit Leipzig.

Wir finden einen komfortablen Stellplatz im Hof der hippen Jugendherberge “Downtown Forest”. Unsere Nachbarn kommen aus Dänemark, Polen, Holland, Finnland, Österreich, Chemnitz und Paderborn. Die Altstadt von Vilnius ist zu Fuß in fünf Minuten zu erreichen, vom Zeltplatz wäre es eine längere Tour mit dem Bus gewesen. Also alles prima.

Auf unserem Weg in die Altstadt queren wir den Stadtteil Užupis. Hier wurde 1997 die freie und unabhängige “Republik Užupis” gegründet von den hier lebenden Künstlern, Hausbesetzern und Säufern. Die Republik hat sich eine Verfassung mit 42 Paragraphen gegeben…